Die Geschichte des Hofgutes und Forsthauses Landshube
Vinzenz Kuch alias „Rübezahl“
Vinzenz Kuch (*19.02.1926 + 24.04.2014) stammt aus der Baumbacher Familienlinie der „Scheinches-Kuchs“(mehr Info bitte hier klicken). Nach seiner Kriegsheimkehr im Jahr 1945 baut er sich ein eigenes Holz-Fuhrunternehmen auf, da zwischenzeitlich einer seiner Brüder den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern übernommen hat. Mit diesem Fuhrbetrieb beliefert er unter anderem auch die ortsansässigen Keramiker mit Eulerholz.
1958 übernimmt Herr Kuch die Landwirtschaft auf dem ForsthausLandshube. Dort wohnt er mit seiner Ehefrau Dora Kuch und den drei Kindern Hans-Peter, Klaus und Barbara in einer Holzbaracke, östlich vom Stall- und Scheunenkomplex gelegen. Neben der Betreibung einer extensiven Weide- und Milchwirtschaft, die in den folgenden Jahren immer weniger wird, ist er auch weiterhin im Wald der Montabaurer Höhe unter anderem als Holzrücker mit seinem Unimog tätig.
1963 wird der Naturpark Nassau gegründet, und Herr Kuch erhält von der Kreisverwaltung Unterwesterwald in Montabaur den Auftrag, sich um die Instandhaltung dieses neu eingerichteten Naturparks zu kümmern, wie beispielsweise die Leerung der Abfallkörbe an Sitzbänken, Schutzhütten und Parkplätzen. Hinzu kommen auch bestimmte Arbeiten im 1968 gegründeten Hochwildschutzpark Gackenbach.
Am 21.04.1964 wird der im Jahr 1941 errichtete Holzturm (22,10m) auf dem Köppel vom technischen Hilfswerk gesprengt (Kostenaufstellung der Bauabt. Montabaur: „Ablegung des vorhandenen Aussichtsturms und Abtransport des anfallenden Holzes“, 15.10.1963). Dieser dient als Feuerwachturm in der Zeit als Flugzeuge der Westmächte Brandbomben und Glimmplättchen über den Waldflächen abwerfen. Nach dem Krieg benutzen bereits Wanderer diesen Turm als Aussichtsplattform. Zwischen 1964 und 1966 baut man den neuen Aussichtsturm aus Beton (37,48m, 202 Treppenstufen).
Die Einweihung findet am 19.06.1966 statt. Bereits am 01.05.1966 beginnt Vinzenz Kuch seinen Dienst auf dem Köppel als Kreisbediensteter und ist somit verantwortlich für die Sicherung der Eintrittsgelder der Drehtür als Zugang zum Aussichtsturm und die Bestückung des Getränkeautomaten im Vorbau des Turms. Die zunehmende Anzahl der Einbrüche macht es notwendig, dass Herr Kuch häufiger anwesend ist. Daher baut man 1971 eine kleine Hütte (4x4m), die „Köppel-Klause“ mit nur einem Tisch, um die Getränke, anstelle im Automaten, ab jetzt in der Hütte zu verkaufen und die Tageseinnahmen zu sichern. Zu einer weiteren Reduzierung der Einbruchszahlen kommt es nach dem Einzug der Bundeswehr (Luftwaffe) in die oberste, verglaste Plattform des Köppelturms, die sich auch an den Baukosten des Turms beteiligt.
Das ist der Übergang vom Land- und Holzwirt zum Gastwirt. Vinzenz Kuch beginnt mit der Bildung seiner Marke. Er lässt sich einen Bart wachsen, in dem laut seiner Aussage „auch schon einmal Rotkehlchen brüten wollten“ und bezieht sich auf die Herkunft seiner Frau Dora aus dem Erzgebirge. Sein Markenname „Rübezahl“ ist geboren.
Keiner ahnt zu dieser Zeit, dass er mit diesem Namen und seinem neuen äußeren Erscheinungsbild schnell über die Landesgrenzen bekannt wird. Mit dazu beigetragen haben der „Aschenbraten“,der „Köppelgeist“, der „Heidelbeerwein“ und seine schon bald erschienene Single mit dem „Köppellied“, selbstverständlich mit den dazu gehörigen Autogrammkarten. Auch Kutsch- und Schlittenfahrten erweitern das Spektrum seiner Dienstleistungen.
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Es dauert nicht lange, und die erste Hütte ist zu klein. 1973 wird eine neue Hütte errichtet, die 50 Personen Platz bietet. In der Übergangs- und Bauzeit führt man unkompliziert die Gastronomie aus den zum Turm gehörigen Garagen weiter. Schon wenig später schützt man den Außenbereich mit einer Verkleidung. 1979 wird auch der Gastraum der neuen Hütte erweitert, in dem man den äußeren Freisitz komplett in den inneren Bereich integriert.
Im Sommer 1973 zieht Vinzenz Kuch mit seiner Familie vom Holzhaus auf der Landshube in das neu erstellte Fertighaus unterhalb des Köppelturms auf der östlichen Bergseite. Hier bereitet Ehefrau Dora die Aschenbraten vor.
Gäste aus aller Welt, Prominente aus Politik und Showbusiness tragen sich in die Gästebücher ein, deren Anzahl mittlerweile eine fast unüberschaubare Größe annimmt.
Neben der geschickten Vermarktung der Person „Rübezahl“ mit seinen „Zwergen“, trägt Frau Irmgard Groß, Ehefrau des Forstamtmanns Hans Groß von der Landshube, wesentlich dazu bei, dass die Hüttengastronomie über Jahre in einem niveauvollen Stil so erfolgreich ist.
Selbstverständlich haben auch alle anderen „Köppelgeister“ mit ihren fleißigen Händen einen riesen Anteil am Erfolg des Unternehmens.
1990 tritt auch für Vinzenz Kuch die „Hüttenruhe“ für immer ein. Er beendet seinen Dienst als Hüttenwirt und bleibt in seinem Haus unterhalb des Köppels wohnen.
Hier schließt sich der Kreis seines beruflichen Werdegangs und seiner Leidenschaft. Er führt wieder Holzrückarbeiten in freier Natur durch und besinnt sich seiner ersten „Zugmaschine“ als treuer Begleiter über fast 50 Jahre.
Seine Frau Dora stirbt 2009, und Vinzenz Kuch lebt allein in seinem Haus weiter, in welchem er auch am 24.04.2014 stirbt. Das Haus hat man leider mittlerweile abgerissen, doch der Geist des „Rübezahls“ wacht für immer an diesem schönen Ort.
Auch heute ist die Köppelhütte ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Hier der aktuelle Link zur „Die-Original-Köppelseite“.