„Ich kam am 01.9.1958 zum Forstrevier Landshube, Forstamt Neuhäusel, dessen Staatswald ebenfalls im Kerngebiet der Montabaurer Höhe lag. Später wurde der größte Teil vom Staatswald des Forstreviers Jägerpfad meinem Revier zugeschlagen. Da der Weg von meinem Forsthaus zum Forstamt durch den Stadtwald Höhr-Grenzhausen und Staatswald Jägerpfad führte, konnte ich die Entwicklung des Muffelwildes genau verfolgen. Schon Anfang Oktober 1958 sah ich während einer Fahrt zum Forstamt im Stadtwald Höhr-Grenzhausen Mufflon. Oft beästen sie die Wegränder und hielten den vorbeifahrenden Wagen aus. Die dunkle Färbung und das Fehlen des Sattelfleckes war auffallend. Die Färbung wird schon von Dr. Hoefs (in: Z. f. Jagdw. Band 28/2 Seite 104) aus dem Battenberg angrenzenden Gebiet in Nordrhein-Westfalen beschrieben und als Schwärzlinge bezeichnet. Es ist schade, dass die Herkunft jener, durch den Jagdpächter Mast (Jägermeister, Jagdhaus Kehrwieder) zugeführten Stücke sich nicht feststellen lässt. Dass das von Herrn Mast ausgesetzte Wild, insbes. das Schaf und das Lamm sich nicht an ein Rudel angeschlossen hätte, möchte ich bezweifeln, zumal sich die Rudelzusammensetzung laufend veränderte, und das Revier von Herrn Mast auf einer Länge von über 2 km unmittelbar an den Staatswald Jägerpfad angrenzte. Etwa ab 1975 änderte sich das Schalenproblem. Man sah nur noch selten ein lahmendes Mufflon, während die Anzahl der Einwachser immer sehr hoch geblieben ist. Außer in einem 1967 von Herrn Oberforstmeister Reiber gehaltenen Referat, fand das Muffelwild auf den Rotwildringversammlungen kaum Beachtung. Hegemaßnahmen, wie der Abschuss schwacher Widderlämmer wurden den Jägern nicht nahegebracht. Ich kann mich nicht entsinnen, je Trophäen von Widderlämmern auf den Trophäenschauen gesehen zu haben. Als der zweite Widder mit Ophion-Schnecken 1993 auf der Tophäenschau gezeigt wurde, fand er keine Beachtung. Auf der Rotwildringtagung 1978 wurde festgestellt, dass im vorhergehenden Jahr der Abschuss nur zu einem geringen Maß erfüllt wurde. Eine Umfrage ergab, dass der Mufflonbestand durch zu hohe Abschüsse sehr stark reduziert war. Es wurde eine totale Schonung bis 1982 beschlossen. Im Revier Jägerpfad war keine Äsungsfläche angelegt, womit erst etwa 1980 begonnen wurde. Durch die Erfahrungen im Revier Landshube wurden im ehemaligen Jägerpfad nur Wildwiesen eingesät. In Zusammenarbeit mit Rainer Schmidt, einem landwirtschaftlich hervorragend ausgebildeten Grünland-Landwirt aus Baumbach, und später auch mit unterstützender Beratung von Herrn Dr. Klöcker, Fachmann für Grünland der Landwirtschaftskammer in Emmelshausen (Hunsrück), ließ ich 5 Wildwiesen mit der Mischung Borler II für mittlere Höhenlagen einrichten. Diese Mischung ist identisch mit der in dem Buch von den Herren Dr. Ueckermann und Scholz auf Seite 95 beschriebenen Standardmischung II. Diese Wiesen bedürfen einer sehr intensiven Pflege, sowohl der Düngung in mehreren Gaben bis 200N, als auch durch das gezielte Nachsäen von Gräsern. Die Größe variierte zwischen 0,12 ha bis 0,5 ha. Fast alle Flächen wurden so stark von Muffelwild bei Tag und Rotwild bei Nacht angenommen, dass die große Fläche mehrmals zur Schonung der Grasnarbe nach der Düngung für ca. 2. Wochen gegattert werden musste. Nach dem Aussetzen der intensiven Pflege verschwanden die eingesäten Grasarten in kürzester Zeit. Während bei voller Düngung und Pflege zu jeder Tageszeit Muffelwild, teilweise in großer Stückzahl, auf den Flächen gesehen wurden, ist es nach fehlender Pflege der Wiesen dort selten anzutreffen (Aussage des jetzigen Stelleninhabers). Jährlich erschienen, etwa seit 1984, im Mai zwischen 50 und 60 Mufflon auf einer über 4 ha großen, etwa 1m hohen Fichtenkultur und blieben so lange, bis sämtliche jungen Triebe abgeäst waren. Dabei stellten sich einzelne Tiere auf die Fichten, um alle Triebe erreichen zu können. Zum Schluss blieb nur noch das kurzzeitige Gattern, bis sich Terminaltriebe bilden konnten. In dem Revierteil am Forsthaus Landshube befinden sich drei Wildwiesen. Zwei im Revier mit 0,8 ha u. 0.12, ha, sowie eine mit ca. 6 ha direkt am Forsthaus, die zur Hälfte auch mit der oben genannten Grasmischung eingesät sind. Mufflon haben sich auf der großen Fläche nicht eingefunden, während sie von teilweise bis zu über 100 Stück Rotwild beäst wurden, die oft bei vollem Büchsenlicht auf die Flächen austraten.“