Der Krugofen

Den genauen Standort des letzten Krugofens kennen wir aus Schilderungen in 2020 von Egon Korzilius, der als Kind zusammen mit den Söhnen des damaligen Försters Stoffels, Walter und Erich, die Steine der Grundmauern und einige Krugfragmente, sowie Scherben beim Spielen entdeckten. Auch Hermann-Josef Stoffels beschreibt die gleiche Lage der Grundmauern unterhalb der Hoflinde. Diese Aussagen decken sich mit einer Karte aus dem Jahr 1856, in der der Ofen im südwestlichen Teil des Hofes eingezeichnet ist.

Irmgard Groß und Enkelin Julia arbeiten im Sommer 1988 an der Stelle des ehemaligen Krugbofens.

Da Keramiker (Euler) namentlich auf der Landshube bereits 1589 erwähnt werden, können wir davon ausgehen, dass im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Brennöfen auf dem Gelände der Landshube gebaut werden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Euler schon viel früher (14./15./16. Jhd.) ihr Handwerk auf dem Gutshof betreiben. Den letzten Krugofen lässt die Witwe Barbara Klauer 1827 erbauen.

Am 28. September 1857 erhält der neue Förster Heinrich Schmidt einen besonderen Pachtvertrag (bitte klicken) für die Ländereien und alle Gebäude der Landshube mit einer neuen Einschränkung. Für die Familie Klauer bedeutet dieser Vertrag, dass sie die Landshube schweren Herzens verlassen muss, den Ort, an dem ihre Vorfahren fast 300 Jahre gewohnt und gewirkt haben.

Es entsteht eine Zwistigkeit zwischen Philipp Klauer und dem neuen Bewohner der Landshube, Förster Heinrich Schmidt. Beide müssen ein Inventarium erstellen. Der neue Förster gibt in seiner Inventaraufstellung bei der Übernahme der Gebäude am 14. Januar 1858 auch den Krugofen an, glaubt allerdings nicht so recht, dass dieser auch Eigentum von Philipp Klauer ist. Ein reger Schriftwechsel der beiden beginnt mit der zuständigen Herzoglichen Rezeptur in Herschbach bezüglich einiger Sachen, von denen Philipp Klauer angibt, dass sie ihm gehören.

Philipp Klauer schreibt am 14. Januar 1858  einen Brief an die Rezeptur in Herschbach. Darin erwähnt er, dass er den Schlüssel der Landshube zurückgeben lässt, und fragt das Amt, wie er sich bezüglich seines Eigentums, das sich noch auf der Landshube befindet, verhalten soll. In alter Gewohnheit will Philipp Klauer seinen Brief mit „Landshube“ beenden, streicht das Wort durch und verbessert mit „Baumbach“, seinem neuen Wohnort.

Die Reaktion der Herzoglichen Rezeptur in Herschbach am 25. April 1858:

In diesem Brief schreibt der Rezeptur-Amtmann Diels:

Mit diesem Schreiben ordnet die Herzogliche Rezeptur in Herschbach an, den Krugofen alsbald zu entfernen. Dies geschieht Mitte 1858. Der letzte Zeuge einer fast 300-jährigen Eulertätigkeit auf der Landshube ist für immer verschwunden.