Das älteste, noch erhaltene Gebäude in der Region

Die Gebäude der Landshube, so wie wir sie heute kennen, haben sich über die Jahrhunderte mehr oder weniger stark verändert oder sind ganz verschwunden. In der Zeit vor und nach 958 kann man sich den Hof Landshube, der zu Uidhergis (bitte klicken) (Wirges) gehört, nur schwer als Ganzes vorstellen, zumal die unmittelbare Umgebung kaum besiedelt ist, jedenfalls nicht in der Art, wie wir uns heute eine Siedlung vorstellen.

Erst 1075 wird eine Örtlichkeit „Detens buirau“, was so viel wie Volksplatz bedeutet, erwähnt. Aus dieser Ansiedlung hat sich später (um 1200) der Ort „Dedinsburg“ oder „Dedinsbeuren“ entwickelt. Noch heute erinnert die Dedinsburger Straße“ in der Nähe des Erlenhofsees an die frühe Siedlung. Ransbach soll aus diesem Ort entstanden sein.

08. April 1243 wird die Landshube in einer Tauschurkunde zum ersten Mal schriftlich als „Mansus Landishoue“ erwähnt:

Die Original-Urkunde aus Pergament mit 4 Siegeln an Hanfschnüren, 08. April 1243, (HHStAW, 116, Urk. 4).
Die Rückseite der Original-Urkunde, 08. April 1243, (HHStAW, 116, Urk. 4).

1330 tritt das Kirchspiel „Ramespach“, „Rantspach“ oder „Raynsbach“  (Ransbach) erstmals urkundlich in Erscheinung. (Ransbach-Baumbach, die junge Stadt stellt sich vor, 1975)

Baumbach wird erst in einer urkundlichen Nachricht von 1344 in Zusammenhang mit einem „Conzo Babinbecher“ erwähnt. Die ältesten Formen des Ortsnamen „Babinbach“ und „Babenbach“ deuten auf einen frühen Ansiedler namens „Babo“ hin. 

1373 heißt es: „Babenbach, Dorf mit dem Hofe Landshube“  (Vogel, Christian, Historische Topographie des Herzogthums Nassau, Herborn, 1836, S. 122)

1402 liest man im Vallendarer Schöffenweistum: „der Landthof bey den Weyhern“. (StAW 117 Abt. VIII b Nr.1)

Der Name „Landshube“

Die ersten Rodungen der dichten Urwälder unserer Gegend nannte man Bifänge. Aus den ursprünglichen Bifängen entstanden  die Mansen und Huben. Mittelpunkt eines Gutes war der Mansus (Mansus Landishoue), zu welchem ursprünglich 30 Morgen Ackerland gehörten, die man eine Hufe oder Hube (Landshube) nannte. Das Feldmaß Morgen entspricht etwa 2.500 qm und erhielt diesen Namen, weil ein Bauer diese Fläche mit einem Ochsenpflug an einem Vormittag (Morgen) bearbeiten konnte. Eine Hube von 30 Morgen schaffte eine Bauernfamilie mit einem Paar Kühe in 30 Tagen. Die Wiesen scheinen nicht notwendig zu der Hube gehört zu haben, sondern wurden in sehr vielen Fällen dem Mansus noch besonders zugezählt, was in den Pachtverträgen über die Ländereien der Landshube immer wieder bestätigt wird (siehe Beispiel von 1805). Die Hube ist somit kein reines Flächenmaß, sondern eine Ertragsgröße.

Folgende Abkürzungen der Archive werden in dieser Internetseite für Zitate benutzt: (StAW) Staats Archiv Wiesbaden = alte Zitierweise, neue Zitierweise: (HHStAW) Hessisches Haupt Staats Archiv Wiesbaden; die Abkürzung (LHA Ko) steht für: Landes Haupt Archiv Koblenz.

Wo mehrere Mansen nach und nach nebeneinander entstanden, da blieb dem ersten und ursprünglichen Mansus das höchste Ansehen. Er zeichnete sich durch Unabhängigkeit und die Leistungen, welche die anderen ihm schuldig waren, aus und hieß der Dominical-Mansus. Daher die Bezeichnung der Landshube als Domanialgut/Domäne oder auch Fronhube. Obgleich die ursprünglich vereinzelte Lage der Mansen für Ackerbau und Viehzucht sehr vorteilhaft war, so brachte doch der Trieb zur Geselligkeit und das Bedürfnis des wechselseitigen Schutzes die Menschen bald in Dörfern zusammen.“ (Vogel, Christian, Beschreibung des Herzogthums Nassau, Wiesbaden, 1843, S. 145-147)

Vermutlich wird der heutige Standort, der sich immerhin ungefähr 8 Kilometer (Fußmarsch) weiter westlich von Wirges befindet, für eine Rodung ausgewählt, weil dieser Ort ungefähr auf dem halben Weg zwischen Wirges und dem Rhein liegt. Der Rhein ist eine wichtige Handelsstraße und ein Tor nach Übersee.