Wie alt ist die Landshube wirklich?
Meine Nachforschungen ergaben, dass die Landshube wohl das älteste, noch erhaltene Gebäude in unserer Region ist. Wie alt ist sie wirklich? Um diese Frage zu beantworten, reisen wir ein ganzes Stück in die Vergangenheit, in die Zeit, als die Landshube noch zu Wirges gehörte.
Viele Teile des Fränkischen Reiches sind in Gaue eingeteilt. Herzog Hermann I. von Schwaben (926-949) ist Gaugraf im Lahngau und Engersgau. In diesem besitzt er die Burg Humbach (Montabaur) mit einer bedeutenden Grundherrschaft, wozu auch der Königshof zu „Uidhergis“ (Wirges), mit dem Gutshof Landshube gehört. Hermann I. gründet 940 das Stift Sankt Florin zu Koblenz. Aus seiner Ehe mit Herzogin Reginlind geht eine Tochter hervor, die später den ältesten Sohn von König Otto den Großen (936-973) heiratet. Hermann I. stirbt am 10.12.949 und sein Schwiegersohn Liudolf am 06.09.957. Am 29.04.958 erhält Hermanns Witwe Reginlind von König Otto, auf Bitten ihres Sohnes aus erster Ehe, die Besitzrechte der Güter zu Uidhergis. Reginlind ist zu diesem Zeitpunkt bereits an Lepra erkrankt und stirbt am 16.08.958. Kurz vor ihrem Tod schenkt sie diese Güter zu Wirges dem Stift St. Florin zu Koblenz, welches ihr Mann Hermann gegründet hat. So kommt auch das Hofgut Landshube in den Besitz des Stiftes Sankt Florin.
Legen wir einmal zwei belegbare Ereignisse zu Grunde:
Wäre die Landshube erst nach der Schenkung an das Stift Sankt Florin erbaut worden, so würde sie nicht in der Tauschurkunde (bitte klicken) vom 08. April 1243 als zu Widergis (bitte klicken) (Wirges) gehörend bezeichnet. Es besteht kein erkennbarer Grund, die Landshube in dieser Urkunde als einen Hof zu bezeichnen, der zu den Gütern zu Wirges gehört, wenn dieser erst nach der Schenkung und damit vom Stift St. Florin zu Koblenz selbst erbaut worden wäre. Daraus lässt sich schließen, dass die Gebäude der Landshube, in welcher Form auch immer, mit großer Sicherheit bereits vor 958 existieren. Somit ist die Landshube mindestens 1065 Jahre alt.