Naturdenkmal „Dicke Buche“

Das Naturdenkmal „Dicke Buche“ am „Barons“ längs der A 48.
Der Stamm hat in 1,50m Höhe einen stattlichen Umfang von 510cm!
Eine Zeitspanne von fast 100 Jahren.

Um 1924 fotografiert ein Fotograf die „Dicke Buche“ aus nordwestlicher Richtung, etwa vom heutigen Parkplatz der A 48. Im Vordergrund sieht man einen bebauten Acker. Hier haben zu dieser Zeit einige Baumbacher Bewohner ihre Garten- und Ackerflächen angelegt, die sich entlang der heutigen Autobahn A 48 erstrecken (Siehe weiter unten die Karte aus dem Jahr 1856). Der Zaun folgt dem Waldrand und dient zum Schutz vor Wildschäden. Im Vordergrund sind ebenfalls zwei Zaunpfosten zu erkennen, wohl eine Begrenzung zu den sich anschließenden Wiesen in Richtung Baumbach.

Das mittlerweile fast abgeholzte „Barons“ erlaubt die Sicht auf die ehemaligen Baumbacher Ackerflächen.
Die Baumbacher Felder, eingezeichnet in einer Karte von 1856.

Danach bewegt sich der Fotograf ca. 400m weiter entlang dieses Zaunes in östliche Richtung. Hier dreht er sich auf dem sogenannten „Bomer Hühche“ in nordwestliche Richtung, und es entsteht eine Fotoaufnahme vom Baumbacher Friedhof mit Kapelle und vier Häusern der späteren Landshuber Straße.

Die Baumbacher Felder mit Blick auf den Friedhof und die spätere Landshuber Straße.
Die Landshuber Straße mit den heutigen Hausnummern 2, 4, 6 und 8.
Das Haus der Familie Müller (Landshuber Straße 2) um 1924. (Foto: Georg Müller)
Die Aufnahmeposition, dargestellt in einer Karte aus dem Jahr 1902.

Wie alt ist das Naturdenkmal „Dicke Buche“?

Ein „Trümmerfeld“ rund um die sterbende Buche mit abgebrochenen und herabgefallenen Ästen mit teils sehr großem Durchmesser. Auch an den starken Hauptästen löst sich bereits die Rinde und bietet Schädlingen leichten Zugang.

Es wird interessant zu beobachten sein, wie sich in diesem Jahr die Belaubung der alten Buche entwickelt. Die entsprechenden Bilder können Sie hier zur gegebenen Zeit einsehen und vergleichen. Ich befürchte allerdings, dass sich auch in diesem Frühjahr ein starker Rückgang der Buchenblätter einstellen wird. 

Mittlerweile schreiben wir den 09.05.2021, und zu diesem Zeitpunkt sind die meisten Rotbuchen in der Umgebung bereits ausgetrieben. Jetzt können wir die noch lebenden Teile der „Dicken Buche“ von den bereits abgestorbenen besser unterscheiden. Leider haben sich meine Befürchtungen bestätigt. Mehr als 95 % der Gesamtmasse des Baumes sind ohne Leben.

Wenn man genauer hinschaut, so erkennt man, dass die fast tote „Dicke Buche“ bereits ihre restliche Biomasse für neues Leben spendet. In ca. 3m Höhe haben sich schon einige artenfremde „Bäumchen“ angesiedelt. Eine Eberesche zeigt schon eine stattliche Höhe.

Die folgenden Fotos habe ich am 22.12.2021 aufgenommen. Ein trauriges Bild. Ein natürliches Ende nach 300 Jahren ist in Sicht.

Im Mai 2022 ist bereits ein riesiger Ast an der östlichen Baumseite abgebrochen. Jetzt werden sehr schnell weitere Organismen ihr Werk verrichten. In diesem Jahr kann man keine Blattknospenbildung mehr erkennen. Das Ende ist da.

Detlef Groß Dicke Buche 2022
Aufnahme vom 11.05.2022 von H. Fuchs.
Aufnahme im Dez. 2022 von Ingeborg Heitkamp.

Wer wird mir nun die Ruhe geben, die ich in deinem Schatten fand, mein bester Freund ist mir verloren, der mit der Kindheit mich verband.

So heißt es im Liedtext: „Mein Freund der Baum“ von Alexandra aus dem Jahr 1968. Schatten wird die über 300 Jahre alte Buche immer weniger spenden. Ein natürliches Ende, wenn auch etwas beschleunigt aufgrund der sich zunehmend verändernden klimatischen Verhältnisse. Ich würde mir wünschen, dass der mächtige Stamm auch im abgestorbenen Zustand als Naturdenkmal oder eher als Naturmahnmal erhalten bleibt.