Die Reiterei

Damals wissen wir noch nicht, dass das zukünftige Leben unserer Familie maßgeblich von Vinzenz Kuch beeinflusst werden sollte. Vinzenz Kuch aus Baumbach pachtet 1958 die landwirtschaftlichen Nutzflächen und Gebäude auf der Landshube. Neben den Milchkühen, die er von Förster Dreymann und Vinzenz Hammer („Börsenvinz“) aus Baumbach übernimmt, hat Herr Kuch auch einige Reitpferde in Pension. Diese erholen sich den Sommer über auf den Weiden und gehören Mitgliedern des Reitervereins Andernach am Rhein. Das soll der Beginn einer langen und intensiven Laufbahn unserer Familie im Reitsport werden.

Wolf-Jürgen Groß: erste Versuche, im Hintergrund das Backesgebäude.

Landshuber Reiter sind die „Vorreiter" des Reitervereins Kannenbäckerland in Höhr-Grenzhausen.

Reiterverein Kannenbäckerland, Gründer 1960
Reiterverein Kannenbäckerland, Gründer, Landshube
Von links: Irmgard Groß, Hans Groß, Vinzenz Hammer und Hubert Gerhards, südlich vor der alten Linde und dem Brotbackes.

Nachdem einige Interessierte zusammen mit Frau Kunow aus Höhr-Grenzhausen, die ersten Reitstunden beim Reiterverein in Andernach nehmen, wagt mein Vater Hans Groß, gemeinsam mit einigen Freunden aus Baumbach, die ersten eigenen Reitpferde anzuschaffen. Die oberen Wiesen, beidseitig der Landshube, werden nun intensiv zur Heugewinnung für die eigenen Pferde bewirtschaftet. Die ersten „Longenstunden“ erhalten wir Kinder (Hans-Peter Hammer, Hans-Peter Gerhards und Detlef Groß) im unteren, versumpften Teil der Landshuber Wiesen. Vinzenz Kuch baut die alte, große Scheune um und nimmt die Pferde von Jakob Schwaderlapp, Helmut Korzilius, Peter Kilburg, Vinzenz Hammer und Hubert Gerhards in Pflege. Einige errichten später ihre eigenen Pferdeställe, Jakob Schwaderlapp im Waldweg mit Wohnung für den Pferdepfleger, Hubert Gerhards in der Bergstraße und die Familie Hammer im hinteren Bereich ihres Fabrikgeländes.

Zum Pferdestall ausgebaute Scheune.
Förster Hans Groß und Vinzenz Hammer, Baumbach im Hof der Landshube.
Die ersten Longenstunden westlich des „Wallfahrtweges“.

Die „Landshuber Gruppe“ nimmt über Frau Kunow Kontakt mit Gleichgesinnten in Höhr-Grenzhausen auf. Es erfolgt 1963 die Gründung des Reitervereins Kannenbäckerland e.V. im damaligen Kurhotel (Hotel Heinz).

Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland, Reitplatz 1963
Der Reitplatz in Höhr-Grenzhausen: Ecke „Auf der Haide“/ „Rudolf-Diesel-Straße“.
Reiterverein Kannenbäckerland, erster Reitplatz 1965
Im Hintergrund werden noch Bimssteine hergestellt (heute: Gelände Löhr Automobile).

Die Herbstjagd rund um das Forsthaus Landshube 1963

Reiterverein Kannenbäckerland, Fuchsjagd 1963
Halbzeit auf der Landshuber Weide vor dem Backhaus.
Im Hof stehen Getränke bereit, im Hintergrund der alte Fachwerkstall.
Hans Groß, Herman-Josef Ganzer, Reiterverein Kannenbäckerland, Geländestrecke
Hermann-Josef Ganzer und Hans Groß oberhalb des „Eishauses“ in Höhr-Grenzhausen.
Reiterverein Kannenbäckerland, Fuchsjagd Landshube
Die ausgedehnten Landshuber Weiden eignen sich hervorragend für eine Schleppjagd.

Erstes Reitturnier in Höhr-Grenzhausen 1964

Das erste eigene Reitturnier des Reitervereins Kannenbäckerland findet 1964  auf dem alten Sportplatz am Flürchen statt.

Förster Hans Groß ist Parcoursbauer, und die Bundeswehr hat Parcoursdienst.
Parcourschef Förster Hans Groß und Zeitnehmer Erich Gelhard aus Baumbach.
Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland,Turnier Höhr 1964
Detlef Groß holt 1964 die erste goldene Schleife für den Reiterverein Kannenbäckerland.

Im Sommer 1966 läßt der Reiterverein Kannenbäckerland die Reithalle auf dem erworbenen Gelände „Am Flürchen“ errichten. Vereinsmitglied Erich Gelhard aus Baumbach hat dazu einen Super 8-Film gedreht:

„Landshuber Geländestrecke“ des Pferdesportverbands Rheinland-Nassau 1969

1969 lässt Förster Hans Groß eine Geländestrecke für den Pferdesportverband Rheinland-Nassau rund um das Forsthaus Landshube bauen. Diese steht den Vielseitigkeitsreitern des Verbandes zu Trainingszwecken zur Verfügung. Auch einige Veranstalter nahegelegener Reitturniere nutzen diese „Landshuber Geländestrecke“ im Rahmen ihrer ausgeschriebenen Vielseitigkeitsprüfungen. So auch während der Landesmeisterschaften Rheinland-Pfalz in Neuwied. In einem Artikel der Zeitschrift: Reiter und Pferd Nr.11/12, Mannheim, 1969 wird die Geländestrecke auf Seite 9 wie folgt beschrieben:  „Wenn man als Außenstehender zu dieser Strecke kam, bewunderte man die großartige Anlage einer Strecke, die erhebliche Schwierigkeiten bringt und in ihrer Vielseitigkeit überzeugend ist. Diese Strecke ist das Werk von Oberförster Hans Groß, Baumbach, um den man den dortigen Raum weithin beneiden durfte. In unermüdlicher Arbeit hat er nicht nur die Strecke erbaut, sondern sie so gestaltet, dass sie das ganze Jahr im herrlichen Gelände den Reitern zur Verfügung steht. Die Herstellung wurde so geschickt mit handwerklichem Können durchgeführt, dass die auf den Wegen und Durchfahrten stehenden Hindernisse ohne Schwierigkeiten geöffnet werden können. Diese Strecke enthält daneben alles, was man von einer Geländestrecke verlangt, auf der wichtige Entscheidungen ausgetragen werden. Bei aller Schwere präsentierte sie sich dennoch fair, so dass sich hier zwar die Geister im Können schieden, Unfälle aber nicht eintraten. Es wäre erfreulich, wenn diese Strecke auch für offene Wettkämpfe einmal herangezogen werden könnte, wobei man sicher sein kann, dass hier wirklich Reiter und Pferde ihr Können beweisen könnten.“

Handgezeichnete Karte der 5,3 km langen Geländestrecke rund um das Forsthaus Landshube von Industrie-Designer Hans Welling aus Ransbach.
Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland, Holzstoß, Geländestrecke

Hans Groß erklärt das achte Hindernis, ein Holzstoß (1m hoch und 1m tief) als Einsprung in die Landshuber Wiesen. Die Schwierigkeit liegt in der Position des Sprunges, an der Kante einer 1,50 m tiefen Böschung. Pferd und Reiter springen geradezu in die „Luft“.

Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland,Geländestrecke
Detlef Groß auf „Daimon“ beim Einsprung in die Landshuber Wiesen.
Hans Groß, Reiterverein Kannenbäckerland, Geländestrecke
Oberförster Hans Groß, Erbauer der Strecke, besichtigt Sprung 2, kurz vor dem südlichen Damm des „Hütten-Weihers“.
Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland, Geländestrecke
Mitunter waren die Hindernisse der Geländestrecke sehr respektabel, wie Sprung 3 zeigt.

Elf von siebzehn Teilnehmer schieden beim ersten offiziellen Durchgang anlässlich des Reitturniers in Höhr-Grenzhausen, bereits an Hindernis drei aus. Detlef Groß auf „Daimon“ gewann diesen Geländeritt und auch die gesamte „Stubbendorf-Prüfung“, bestehend aus einer Dressurprüfung, dem Geländeritt und einem abschließenden Springen. (Reiter und Pferd Nr.11/12, Mannheim, 1969)

Siegerehrung der Vielseitigkeitsprüfung auf dem neuen Turnierplatz am Flürchen.
Detlef Groß auf „Fähnrich“.
Detlef Groß auf „Fähnrich“. Springen der Klasse M-A in Bad Godesberg.
Detlef Groß Springlehrgang
Detlef Groß auf „Fähnrich“ beim Springtraining mit Wilfried Jäger vom Olympischen Komitee.
Detlef Groß beim Training
Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland, 1979
Detlef Groß, Reiterverein Kannenbäckerland, Deutsche Meisterschaft Junioren 1971
Detlef Groß mit „Fähnrich“. Deutsche Junioren Meisterschaften im Bayerischen Nördlingen, 1971.
Julia Görg, Reiterverein Kannenbäckerland, mit Arnold in Daun
Julia Görg mit Arnold

Tochter Julia Groß mit ihren Pferden „Arnold“ (oben) und „Fridolin“ (unten).

Julia Görg mit Pferd Fridolin
Julia Görg mit Pferd Fridolin
Julia Görg mit Pferd Fridolin