Die Geschichte des Hofgutes und Forsthauses Landshube
Zwei historische Weiherfunde
Nach dem Ablassen des zweiten Landshuber Weihers (Seerosenweiher) zur Abfischung, wurden die Scherben zweier Tongefäße im flachen, westlichen Teil des Teichbodens gefunden. Es handelt sich um zwei unterschiedlich große, handgewirkte, lehmglasierte Stücke. Man vermutet, dass die Gebrauchsware aufgrund der verwendeten Technik in der Zeit um 1450 hergestellt wurde, wahrscheinlich von den ersten Eulern auf der Landshube, da sich der Fundort unmittelbar an die Landshuber Wiesen anschließt.
Auffallend ist, dass diese Gefäße nach allen Seiten hin unregelmäßig verbreitert wurden und einen nach außen gewölbten Boden aufweisen. Die nach außen gewölbten „Linsen-“ oder „Wackelböden“ werden in der Literatur schon sehr früh erwähnt. Im Gegensatz zu den flachen Böden, die auf einer Herdplatte einen festen Stand hatten, stellte man die randlosen „Kugeltöpfe“ in die offene Glut, da sich so die Wärme besser verteilen konnte. Bei diesen Funden aus dem Landshuber Weiher handelt es sich um „Wellenfußkrüge“ bzw. „Wellenfußgefäße“. Die Form geht auf Siegburger Töpfer zurück, die ja auch im Westerwald ansässig wurden. Obwohl es sich hier um Standgefäße handelt, weisen beide Bodenfragmente einen Linsenboden auf. 2003 schreibt Thorsten Schifer in seiner Dissertation: „Die Herstellung der Siegburger Wellenfüße erfolgte durch den Ansatz eines zusätzlichen Tonwulstes an den Gefäßboden, aus dem dann der „Wellenfuß“ entstand. Vermutlich wurde zum Formen des Wellenfußes das Gefäß umgedreht und auf einem Holz befestigt, was eine Auswölbung des Bodens zur Folge hatte.“(Schifer, Thorsten, Archäometrische Untersuchungen an Waldenburger Steinzeug, Freiberg 2003, S.21)
Eine andere Erklärung gibt der Keramiker Reiner Keller aus Höhr-Grenzhausen: „Um den gefürchteten „S-Riss“ am Boden einer gebrannten Ware zu verhindern, stülpte man das noch ungebrannte Gefäß über einen runden Stock. Jetzt schlug man mit einem Holzgegenstand von außen auf die Unterseite des Bodens und formte den noch lederweichen Ton des Gefäßbodens zu einer Wölbung. Die somit erzeugte Druckspannung im Tonfuß, verhinderte den „S-Riss“ bei der Trockenschwindung bzw. dem Brennen. Wegen der nach außen geformten Wölbung konnte das Gefäß nicht mehr stehen. Daher modellierte man den unregelmäßigen Rand wie einen Kranz um die Wölbung. Dieser sogenannte „Wellenfußboden“ ermöglichte einen stabilen Stand.“ Auch der Chemiker und Keramikkenner Dr. Lothar Willms aus Hillscheid (Mitglied des Dokumentationszentrums Kannenbäckerland -DZK- Keramikmuseum) schließt sich dieser Theorie an. Er datiert die Herstellung der o.a. Gefäße in die Zeit um 1450.
Auch der Boden des kleineren Gefässes ist nach außen gewölbt, und der geformte Wellenfußboden ist deutlich zu erkennen.