Die Geschichte des Hofgutes und Forsthauses Landshube
Der „Vallendarer Zipfen“
Der heute noch bekannte Name „Zipfen“ bezieht sich nicht auf einen Berg oder eine Bergspitze, sondern bezeichnet eine Waldfläche. Der sogenannte „Vallendarer Hinterwald“ oder „Vallendarer Kirchspielwald“ erstreckt sich mit seinem östlichen, spitz zulaufenden Teil bis über die Landstraße von Baumbach nach Dernbach hinaus. Dieser hintere Bereich des Waldes der Gemeinde Vallendar wird aufgrund seiner Form als „Vallendarer Zipfen“, früher auch als „Vallendarer Schwanz“ oder im Mittelhochdeutschen als „ValenderZayl/Zagel“ bezeichnet. Nach der zweiten Neuordnung der deutschen Länder im Jahr 1815 (Wiener Kongress) kommt Vallendar zu Preußen und der Zipfen bleibt nassauisch. In den Jahren 1818/19 tritt Vallendar den im Süden an den Gemeindewald Hillscheid angrenzenden „Oberen Zipfen“ an die Herzogliche General-Domänen-Direktion ab. Wenig später verkauft die Gemeinde Vallendar den im Norden an den Baumbacher Gemeindewald angrenzenden „Unteren Zipfen“ für 7.400 Gulden an Hillscheid (LHA Ko, Best. 441 Nr. 2244). 1847/48 veräußert Hillscheid den „Unteren Zipfen“ für 6.000 Gulden ebenfalls an die Herzogliche General-Domänen-Direktion (HHStAW, Abt. 241 Nr. 1496). Jetzt kann unter der Herzoglich Nassauischen Direktion der gesamte ehemalige „Vallendarer Zipfen“ vereinigt werden. Danach umfassen die Abteilungen 175, 176, 177 und 185 des Staatforstes Neuhäusel das gesamte Waldgebiet des Zipfens. Das „Vallendarer Köpfchen“ ist lediglich die kuppenförmige Erhebung vulkanischen Ursprungs innerhalb der heute noch üblichen Flächenbezeichnung„Zipfen“. In allen aktuellen und auch in vielen älteren Karten ist die Anhöhe „Vallendarer Köpfchen“ (446 m) fälschlicherweise als „Zipfen“ bezeichnet.
Blick aus südwestlicher Richtung auf die mittlerweile frei einsehbare basaltische Kuppe. Die folgende Videoseqenz schwenkt von der Spitze des „VallendarerKöpfchens“ über die abgeholzte Fläche des unteren Vallendarer Zipfens. Dieses ist aufgrund des flächenmäßigen Fichtenabtriebes (2020) erst ermöglicht worden, ein Tribut an den starken Borkenkäferbefall und der extremen, langanhaltenden Trockenheit.
Der Buchenbestand zwischen dem Oberen- und Unteren Zipfen im Sommer 2017. Östliche Blickrichtung.
Noch heute (2021) trennt ein Horst aus Rotbuchen den Oberen- vom Unteren Zipfen. Allerdings erscheint der Buchenbestand aktuell inselartig im gigantischen Kahlschlag des restlichen Zipfens.