Frühe Premiere für exotische Baumarten

Förster Hans Groß hat in unmittelbarer Nähe der Landshube 1973 einige interessante Koniferen anpflanzen lassen, die trotz der zunehmenden Trockenheit und dem starken Borkenkäferbefall dem Betrachter heute eine gesunde und mächtige Erscheinungsform bieten. So sorgte Hans Groß bereits vor fast fünfzig Jahren für eine Premiere, in dem er Mammutbäume (Sequoioideae), die zur Familie der Sumpf-Zypressengewächse gehören, einführte. Diese vergesellschaftete er mit Douglasien (Pseudotsuga), Hemlocktannen (Tsuga) und der Großen Küstentanne (Abies grandis). Der damalige Leiter des Forstamts Neuhäusel und Vorgesetzter meines Vaters Jürgen Schlüter hat einige Anmerkungen (bitte klicken) zu diesem Thema geschrieben. Es ist kaum zu glauben, dass die ältesten dieser gigantischen Exemplare erst vor neunundvierzig Jahren gepflanzt wurden!

Die beiden Kahlschläge rechts und links vom Landshuber Berg, 1970.
Förster Hans Groß inspiziert seine Pflanzflächen (rechts: Hemlocktannen, links: Douglasien und Abies grandis) im Winter 1982.

Der Riesen-Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)

Der Riesen-Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) gehört zu den Sumpf-Zypressengewächsen. Die Baumriesen wuchsen auch in unseren Breiten noch bis zur letzten Eiszeit. Auffallend ist die rotbraune, weiche und faserig-schwammige Rinde. Sie ist tief längsrissig, ungewöhnlich dick und harzfrei. Mammutbäume sind daher Pyrophyten, d. h. ihre dicke, faserige und harzfreie Borke schützt sie vor Waldbränden. Sie sind sehr langlebig und erweisen sich als äußerst robust, auch gegen Pilze und Schädlinge.

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Detlef Groß an Douglasie
Detlef Groß vor einer Douglasie mit dicker und gefurchter Rinde, 2022.
Sie hat mit fast 50 Jahren schon eine stattliche Höhe erreicht.

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) ist ursprünglich im Westen der USA und Kanada bis nach Mexiko heimisch. Mit stattlichen Baumhöhen bis 100 m (in unseren Breiten um 60 m) und Stammdurchmessern bis vier Meter, zählt sie zu den höchsten Baumarten der Welt. Häufig wird dieser Baum auch als Douglastanne oder Douglasfichte bezeichnet, was fachlich nicht ganz korrekt ist, da diese Bäume zur Familie der Kieferngewächse gehören. Die Nadeln sind flach, weich und biegsam. Zerreibt man diese in den Fingern, so duften sie fruchtig-harzig nach Zitrone, ein einfaches Erkennungsmerkmal. Allerdings aufpassen! In jungen Jahren ähnelt die Douglasie sehr stark der Großen Küstentanne (Abies grandis). Beide haben in diesem Alter eine silbriggraue Rinde mit horizontal ausgerichteten Harzbeulen. Auch die Nadeln der Küstentanne weisen eine erstaunlich ähnliche Struktur auf. Sie riechen ebenfalls erfrischend nach Zitrusfrüchten, sind allerding etwas flacher und und an den Spitzen etwas eingekerbt. Die beiden oberen Bilder zeigen ein älteres Exemplar, bei dem sich die Rinde in den letzten 40 Jahren zu einer grob rissigen, gefurchten, korkartigen, schwarzbraunen Borke verändert hat.

Nadelunterseite der Douglasie
Nadelunterseite der Großen Küstentanne

Als junger Baum erscheint die noch glatte Rinde der Douglasie grau-grün, mit vielen waagerecht verlaufenden Harzbeulen. Drückt man mit leichtem Druck auf diese kleinen Erhebungen, so spritzt oder läuft das Harz heraus. Auch das ist ein Erkennungsmerkmal der Großen Küstentanne (Abies grandis) in jungem Alter.

Die Douglasie zeichnet sich durch eine sehr hohe Wuchsleistung in Verbindung mit geringerer Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen jeglicher Art aus und wird auch in unserer Gegend als Ersatz zur Fichte angepflanzt. Allerdings sind die Wurzeln der Setzlinge (1-4 Jahre) sehr empfindlich gegen Austrocknung.

Die Große Küstentanne (Abies grandis)

Die Große Küstentanne (Abies grandis) ist ein Kieferngewächs und lässt sich vor dem Hintergrund des Klimawandels gut als Mischbaumart integrieren. Das bestätigt heute der Anblick von mächtigen Stämmen und Zweigen mit großen Nadeln rechts des Weges vom Parkplatz hin zur Landshube. Das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Bäume ist der Westen Nordamerikas und erstreckt sich entlang der Pazifikküste von Vancouver Island und British Columbia bis Nordwestkalifornien. Förster Hans Groß hat gerade diese Regionen Anfang der 70er Jahre bereist und dann diese robusten Baumarten mit Douglasien vergesellschaftet. Aus heutiger Sicht eine richtige Entscheidung. Im Vergleich zur Fichte fällt besonders das außerordentlich rasche Jugendwachstum der Küstentanne auf. Die Nadeln sind streng kammförmig gescheitelt und in zwei Ebenen angeordnet. Die obere Reihe ist kürzer und glänzend grün. Die Unterseite erscheint silbrig grau und erinnert an eine Weißtanne (Abies alba). Ähnlich wie die Weißtanne entwickelt die Große Küstentanne ein Pfahlwurzelsystem, wenn der Boden tiefgründig und gut durchlüftet ist. 

Die Hemlocktanne (Tsuga)

Die Hemlocktannen (Tsuga) sind absolut robust und werden von Schädlingen und Pilzen so gut wie nicht befallen. Die westamerikanische Hemlocktanne kommt natürlicherweise an der nördlichen Westküste der USA, über Kanada bis nach Alaska vor. Diese Bäume sehen wir links vom Weg hinunter zum Forsthaus, zusammen mit Douglasien, Mammutbäumen und einigen Fichten.

Mit horizontal abstehenden Ästen sind die Hemlocktannen weit ausladend. Man erkennt sie auch an ihrem überhängenden Wipfel. Eine Tsuga habe ich Mitte der siebziger Jahre im hinteren Gartenbereich der Landshube gepflanzt. Sie ist heute ein Exemplar von stattlicher Höhe und mächtiger Auslage. Die zweizeiligen Nadeln sind kurz, sehr fein, und ihre Unterseite erscheint silbrig-grau.

Tsuga-Zweige mit Zapfen.