Die Geschichte des Hofgutes und Forsthauses Landshube
Hans Groß
Am 01. April 1948 wird Hans Groß zur Forstlehre angenommen. Aufgrund des großen Andrangs (Zustrom aus den Ostgebieten, Kriegsheimkehrer) beginnt für ihn der neue Lehrgang an der Forstschule im Schloss Hachenburg erst im Oktober 1952, welcher im Oktober 1953 endet. In der jetzt doppelt so langen Zeit absolviert er seine forstliche Ausbildung in den Forstämtern Hachenburg-Nord, Diez, Hahnstätten, Nassau, Wallmerod und Rennerod.
Am 01. September 1958 erhält Hans Groß die Planstelle –ForstrevierLandshube– in Baumbach/Unterwesterwald.
„Von Rennerod aus zog unser Vater zunächst ohne uns nach Baumbach in den Unterwesterwaldkreis, mit Montabaur als Kreisstadt. Das Kfz-Kennzeichen war damals „MT“. Rennerod, ein Ort im Oberwesterwald, hatte das Kennzeichen „WEB“ für Westerburg. Für meinen Vater begann eine Art Übernahme- bzw. Einarbeitungszeit. Zu diesem Zweck bewohnte Hans Groß ein Zimmer bei der Familie Kahn in der Brunnenstraße/Ecke Weststraße, gegenüber des SPAR-Geschäfts „Schustergrittche“, ungefähr 1,5 km vom Forsthaus Landshube entfernt. Später mietete unser Vater mit Hilfe des damaligen Baumbacher Bürgermeisters Walter Schuld, eine Wohnung im ersten Stock der ehemaligen Schule Baumbach an. Im Erdgeschoß befand sich zu dieser Zeit das Bürgermeisteramt. Jetzt kamen wir an die Reihe, also unser Umzug vom Forstamt Rennerod in die alte Schule nach Baumbach. In den zahlreichen und großen Räumlichkeiten der alten Schule sind mir die übermütigen Versteckspiele mit unseren Eltern und deren Freunde in lustiger Erinnerung geblieben. Wesentlich spannender und aufregender war für mich, mit dem Gemeindediener Gregor Gerhards samstags um Punkt 12 Uhr mittags, die sich im Hof auf dem Dach der Feuerwehr befindliche Sirene drücken zu dürfen! Ich besuchte noch für kurze Zeit den Kindergarten und wurde Ostern 1960 in Baumbach eingeschult. So allmählich legten wir zusammen mit unserer Mutter immer häufiger den 2 km langen Weg zwischen der Wohnung in Baumbach und der Landshube zurück. Mutter beschäftigte sich ausschließlich mit den Vorbereitungen für den bevorstehenden Einzug ins Forsthaus“.
Als hätte Förster Hans Groß den heutigen Zustand unseres Waldes vorausgeahnt.
Brief von Jürgen Schlüter, Forstdirektor A.D., damaliger Leiter des Forstamts Neuhäusel und Vorgesetzter meines Vaters: „Als ich so durch das Gästebuch (Forstamt Neuhäusel) geblättert habe, sind mir eine Menge Geschichten zu Ihrem Vater eingefallen, hier nur eine: Ihr Vater, sehr belesen, weit gereist und äußerst weltmännisch, hatte eine große Neigung zu exotischen Baumarten, die er zumeist persönlich in ihren Herkunftsländern gesehen hatte. Wenn er seine jährlichen Kulturpläne aufstellte, dann bewegte sich seine Planung bei profanen Fichten, Buchen, auch mal Bergahorn oder Roteichen. Wenn es dann zur Ausführung in der Pflanzzeit kam, dann wich er ohne das Wissen seines Chefs von der Planung ab. Nein, nicht am Rand der Pflanz-Fläche, sondern eher im Inneren, nach dem Motto „wenn der Chef hier vorbeifährt, dann sieht er, dass die Planung exakt ausgeführt wurde. Bis ins Innere der Pflanzfläche wird er schon nicht vordringen“. Das war bei meinem Vorgänger Hellmut Senftleben so, und bei mir auch. Wenn ich heute als Pensionär mit meiner Frau über die Montabaurer-Höhe wandere, dann entdecke ich überall Abies procera/nobilis (Pazifische Edeltanne), Mammutbäume und was nicht sonst noch. Alles zwischen 25 und 40 Jahre alt. Die hatte er in kleinen Gruppen, da wo der Standort es zuließ, ohne Ankündigung mitpflanzen lassen. Es gibt wohl kein Revier im ganzen Westerwald, wo mehr Exoten wachsen, wie im Revier Landshube. Er hat sich wohl immer ein so gemischtes Waldbild vorgestellt. Sein Nachfolger Jörg Lambert hat mir erzählt, ihr Vater hätte ihn immer auf die Exoten hingewiesen und auch auf die Notwendigkeit, diese frühzeitig zu asten, damit sie zu Wertholz würden. Ich habe Ihren Vater sehr geschätzt und auch Ihre Mutter. Mit Ihrem Vater hatte ich ein sehr enges und ein sehr gutes kollegial-freundschaftliches Verhältnis. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Jürgen Schlüter Forstdirektor A.D., Neuhäusel“
Nach 42 Dienstjahren in den Ruhestand
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Jürgen Schlüter, damaliger Leiter des Forstamts Neuhäusel, beschreibt Hans Groß als „sehr belesen, weit gereist und äußerst weltmännisch“. Diese Eigenschaften führten nicht nur zu einer weitsichtigen Anpflanzung von exotischen Baumarten in seinem Forstrevier, sondern lassen ihn dadurch auch zu einem international geschätzten Fachmann für die Hege und Jagd außereuropäischer Wildarten werden.