Die Geschichte des Hofgutes und Forsthauses Landshube
Die Lage im Naturraum
Die Landshube liegt mit ihren Ländereien in einer Talmulde. Sie wird im Süden vom Hintersten Bach begrenzt und im Norden von einer Anhöhe flankiert. Seit dem Sommer und Herbst 2020 hat sich das landschaftliche Bild aufgrund der großflächigen Fichtenabtriebe kolossal in einer Art verändert, wie es seit der französischen Besatzung am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr der Fall war. Der starke Befall der Fichten mit dem Borkenkäfer und die zunehmend anhaltende Trockenheit haben diese Maßnahmen notwendig gemacht.
In unmittelbarer Nähe rund um das Forsthaus findet man heute noch mehr oder weniger deutliche Hinweise auf Förderaktivitäten von Bodenschätzen. Eine Spezialkarte aus dem Jahr 1890 gibt nähere Auskunft über die geologischen Verhältnisse (bitte klicken).
Seit den ersten Karten, meist grobe Handzeichnungen, die uns zur Verfügung stehen, hat sich die Lage, Art und Anzahl der Gebäude bis in die Neuzeit kaum verändert.
Die um 1700 handgezeichnete Skizze gibt Auskunft über die Lage der 5 Orte: Grenzhausen, Hilgert, Hundsdorf, Alsbach und Rembs, die 1376 bei der Aufteilung des Isenburgischen Erbes, in wiedischen Besitz (Gerlach von Wied) kommen. Unten rechts (roter Pfeil) ist die Landshube verzeichnet, die ja seit 1534 wieder im Besitz von Kurtrier ist.
Im Jahr 1730 berichtet ein sogenannter Grenzbegeher über die Waldgebiete „Hofmanns Wäldchen“, und „Herrnbirken“, die sich nördlich an die Landshuber Wiesen anschließen. Auch erfahren wir, dass der Schultheiß von Baumbach zu dieser Zeit Johannes Gerhartz ist.
Aus dem Jahr 1746 stammt diese Spezialkarte der ganzen Grafschaft Wied. Auch hier ist die Landshube (Landshoff) erwähnt.
Die Dünsfeld-Karte aus dem Jahr 1772 zeigt einige Ortsnamen rund um die Landshube und in der Region östlich des Rheines. Auffallend ist, dass einige Orte heute nicht mehr existieren. Für mehr Informationen (bitte klicken).
Die handgezeichnete Karte vom 10.12.1793 informiert über die Wege von Höhr (heute Flürchen) nach Montabaur über die „Thiels-Hütte“; nach Wirges über den „Krummen Esel“ und nach Ransbach am vordersten Bach nach links zu den Weihern abbiegend.
In jeder Region gibt es zahlreiche, historisch gewachsene Bezeichnungen für Wege, Wald- und Flurflächen, so auch rund um die Landshube. Aufgrund der sich ständig verändernden Sprache haben sich einige Namen über Jahrhunderte gehalten, andere bezeichnen heute Wege statt Flächen, oder sie sind ganz verschwunden. Nicht zuletzt auch gefördert durch die, zumindest in Forstkreisen übliche, zahlenmäßige Einteilung der Forstflächen in Abteilungen.
Die Aufzeichnungen vom 16. Juni1804 berichten vom „Gebück“ und der „Vallendarer Straße“, der Weg vom „Flürchen“ in Höhr-Grenzhausen über den „Krummen Esel“, das „Gashäuschen“und die daran vorbeiführende, heutige Straße von Baumbach in Richtung Dernbach. Auch ist die Rede von einem alten „Römerweg“, ein Graben, wahrscheinlich der Gebück-Graben, der sich vom „Krummen Esel“ bis in etwa zum „Hof Erlen“ erstreckt. Friedrich Jäger ist Forstmeister, Nachfolger von Johann Knorz, der Ende 1799 stirbt. Forstmeister Jäger ist der zuständige Dienstherr für die Reviere unter anderem in den Kellnereibezirken Herrschbach und Montabaur.
Noch 1878 bezeichnet die Preußische Kartenaufnahme den Weg vom „Flürchen“ nach Dernbach, als „Alte Vallendarer Strasse“.
Wie in der Topographischen Karte 1:25.000 aus dem Jahr 1902 eingetragen, befinden sich die Gebäude des Forsthauses Landshube bereits in dieser Zeit im Königlichen Forst Neuhäusel.
Ein historisch bemerkenswertes Datum ist der November 2019. Im Zuge eines Waldflächentauschs (bitte anklicken) gelangen die westlich der Landshube gelegenen Waldgebiete, die über Jahrhunderte im Besitz der Fürstenfamilie zu Wied waren, zum Staatsforst Neuhäusel. Die altgewohnte Bezeichnung „Im Wiedischen“ hat dadurch ihre Gültigkeit verloren. An die historische Bedeutung dieser Waldgebiete soll die Bezeichnung „Fürstlich Landshube“ erinnern.
Forstrevier „Wirges-Landshube“
Die folgende Abbildung bezieht sich historisch auf eine Karte von 1849. Ortskundigen wird auffallen, dass sie viele Namen nicht mehr kennen, wie der Flurname „Wüste Wiese“ auch oft „Wester Wiese“ genannt, die Herzoglichen Domanialwälder „Hofmanns Wäldchen“, und „Herrnbirken“, „Hinterhau“, „Faulbaum“, „Vallendarer Platz“, oder das „VallendarerKöpfchen“, eine kuppenförmige Erhebung vulkanischen Ursprungs am östlichen Ende des „VallendarerZipfens“.
Heute denken wir bei dem Begriff „Delleweg“ nicht mehr an eine Waldfläche, sondern nur noch an einen Weg, und das Gebiet„Krummesel“steht für die Wegkreuzung „Krummer Esel“, von welcher der Delleweg abzweigt.
Auch unsere Generation hat schon eigene Bezeichnungen in den einheimischen Sprachgebrauch eingeführt. So sprechen wir vom „Wasserleitungs-Weg“ und meinen den Weg, der von den gefassten Brunnen im Quellgebiet des „Hintersten Baches“ in nordöstliche Richtung zum „Gashäuschen“ verläuft.
Den Namen „Barons“, als schmaler Waldstreifen entlang der Autobahn A48, kennen nur noch wenige Menschen.
Im Bereich des teilweise privaten Waldgebietes „Barons“befindet sich auch das Naturdenkmal„Dicke Buche“ (bitte klicken).
Die „Metzlers Wiese“ (bitte klicken) schließt sich bis in die neunziger Jahre als kleine Wildäsungsfläche östlich der Landshuber Wiesen an. Heute ist diese nicht mehr zu erkennen. Immer noch existiert die „Bollmanns Wiese“ in der Mitte der gleichnamigen Waldfläche. Die Kiesgrube des ehemaligen Pächters Richard Götsch aus Baumbach, „GötscheKisskaul“ (bitte klicken), kann man heute nur noch erahnen.
Warum taucht der Name Vallendar in unserer Gegend so häufig auf, obwohl der Ort Vallendar ca. 12 km weit entfernt ist? Nun, die Antwort ist historisch begründet:
Die Handzeichnung von Johann Fuchs aus dem Jahr 1838 lässt schon einzelne Gebäude des Landshuber Hofguts erkennen: Wohnhaus, Backes, Stallungen mit Scheune, ein unbekanntes kleines Gebäude in der unteren Mitte und links daneben der Krugbäcker-Ofen.
Im Landeshauptarchiv in Koblenz befindet sich eine Karte aus dem Jahr 1856(LHK 0702_0000_00_007443_000000.tif) mit ziemlich genauer Lage der Gebäude. Bis auf den Krug-Brennofen und ein kleines Gebäude zwischen diesem und der Scheune, haben wir bei unserem Einzug 1958 alles so angetroffen, wie auf dieser Karte dargestellt:
Bei Dienstantritt und Übernahme der Landshube im Jahr 1858 beschreibt Förster Heinrich Schmidt die verschiedenen Gebäude und die Raumaufteilung des Wohnhauses:
Die Beschreibung von Heinrich Schmidt aus dem Jahr 1858 entspricht in etwa der heutigen Situation.